HNA Kassel, Samstag, 26. September 2009

Frauenpower von einem anderen Stern

von Alexander Pluquett

Kassel. Die Frauenband Hikary besteht in dieser Formation erst seit einem Jahr und hat es geschafft, ein Konzertprogramm auf die Beine zu stellen, das von Originalität geprägt ist, wie beim begeistert aufgenommenen Konzert am Donnerstag im Schlachthof zu erleben war. Kein Wunder, denn jede der fünf Musikerinnen besitzt musikalische Wurzeln eines Herkunftslandes. Doch gehört schon eine große musikalische Meisterschaft dazu, die individuellen Ideen gemeinschaftlich umzusetzen. Das Ergebnis rückt jeden Titel in einen neuen musikalischen Kosmos und begeistert.
In "Tokyo", einer Komposition der Pianistin Natsuko Inada (aus Kassel, ursprünglich Japan), fordert das pulsierende Leben der Metropole zu irre schnellen Bebop- oder Moderjazz-Elementen heraus, die ein energiegeladenes Spiel und virtuose Klavier- und Soaxofon-Soli hervorbrachten. "Listn", komponiert von der Saxofonistin Gilda Razani (Iran), wandelt sich von einem leichtfüßigen lateinamerikanischen Groove in einen fetzigen Rock-Fusion-Mix und zurück. Auch bei "Waltz? Non Waltz?", einer Ballade garantiert ohn Dreivierteltakt von der Bassistin Bettina Hagemann, bei dem orientalisch anmutenden Stück "Sarah", oder dem "Septeber-Funk", komponiert von der Schweizerin Patty Stucki (fantastischer Gesang und beeindruckende Elektro-Klänge), steht eine Grundidee im Vordergrund, die variiert wird. Passend dazu das Stück "Avalon", in dem Schlagzeugerin Alexandra Gerhard-Garcia (Venezuela) fragt, was wäre, wenn König Artus Latino gewesen wäre. Die fünf Virtuosinnen konnten ihr 60-köpfiges Publikum zu lang anhaltendem Applaus hinreißen.